Donnerstag, 10. November 2022

1. Ganslfahrt, Ziel: Wachau

Gestern war es wieder einmal soweit, und wir haben unsere erste Ganslfahrt in dieser Saison gemacht. Wir waren - nach all den Lügen, Ausreden und Unwahrheiten vom Reisebüro ja nicht wirklich sicher, ob diese Kurz-Kreuzfahrten überhaupt stattfinden, aber wir hatten Glück gehabt.

Ich habe schon morgens einen Spaziergang zu Inge und Franzi gemacht, dann haben wir uns gemeinsam ein Taxi genommen und sind nach Nußdorf gefahren. Wir konnten gleich auf's Schiff und haben auch sofort an der Rezeption auch grüne Kärtchen bekommen - unser wichtiges Getränkepaket. Glücklicherweise waren wir relativ bei den ersten Gästen, so konnten wir uns den Platz in der Lounge noch aussuchen - und unser erstes Glas Rosé genießen. Was uns gleich aufgefallen ist: die Sitzplätze in der Lounge sind etwas seltsam zusammengestellt, wie z. B. mit einem langen Tisch in der Mitte, der nicht ganz so gemütlich war. Das Personal der MS Vivienne war ausgesprochen freundlich, aber teilweise nur englischsprachig. Der Rosé kam auf diesem Schiff aus Frankreich und war sehr süffig.

Um 12.00 Uhr gab es dann die Verteilung der Kabinenkarten und da wir einen strategisch guten Platz hatten, waren wir bei den ersten, die ihre Schlüssel bekommen haben, und so konnten wir unsere Kabinen gleich aufsuchen.

Kabine 323 auf der MS Vivienne
Das Badezimmer auf der MS Vivienne

Die Kabinen sind sehr schön - mit hat es ja vor allem der türkisfarbene Bettüberwurf und die Zierkissen angetan, die wären perfekt auf meiner Recamiere gewesen... Allgemein sind die Kabinen aber schon wesentlich kleiner als auf der MS Prinzessin Sisi oder der MS Johann Strauß. Wunderschön gestaltet und eingerichtet, und auch mit genügend Stauraum ausgestattet, aber eben doch kleiner.

Nach der kurzen Kabinenpause sind wir in den Speisesaal der MS Vivienne zum Light Lunch gegangen, wo wir uns den Tisch noch aussuchen konnten. Der Speisesaal ist ebenfalls sehr schön und edel eingerichtet und überraschend groß. Es gab eine geschmacklich sehr gute Gemüsebrühe, vier verschiedene Sorten Sandwiches und zwei Desserts. Allerdings kein Nudelgericht, wie wir es eigentlich von den letzten Jahren gewöhnt waren. Allerdings gab es drei Salate zum Aussuchen.

Sandwichauswahl
Orangen-Joghurt-Dessert und Bananen-Schoko-Kuchen
Gemüsebrühe mit Croutons
Meine Sandwich-Auswahl
Platz für die Nachspeise muss sein

Nach dem sehr leckeren Mittagessen sind wir zurück in die Lounge spaziert, um uns ein gutes Plätzchen zu sichern. Irgendwie scheint es, als wären für alle Gäste zu wenig Sitzgelegenheiten, um sich gemütlich zu unterhalten, etwas zu trinken und ein Buch zu lesen, oder um Abends der Musik zu lauschen.

Bei dieser Ganslfahrt muss man sich allerdings auch einen Vortrag über diverse Reisen der nächsten Saison anhören, es ist ein bisschen wie eine Werbe-Verkaufsfahrt, denn der Vortragende macht natürlich die besten Preise und gewährt die höchsten Rabatte. Aber auch das geht vorüber und wir haben uns trotzdem gut unterhalten und ein gutes Glaserl Rosé und Mineralwasser getrunken. Der Nachmittag vergeht ja rasend schnell und schon war Zeit für einen kurzen Besuch in der Kabine um sich frischzumachen. 

Die Panoramalounge der MS Vivienne
Die Schiffsbibliothek
Der Coffee-Corner
Schleuse Greifenstein mit der "Bremen",
die Autos zu ihren neuen Besitzern schippert
Gut gelaunt in der Panorama-Lounge

Bereits um 17.00 Uhr gab es Abendessen, ein 3-Gang-Menü. Außer der Gans gab es noch Schweinsmedaillons oder als vegetarische Variante Risotto zur Auswahl. Unser Tisch, den wir mit drei sehr netten Damen geteilt haben, hat sich allerdings einheitlich für die Gans entschieden. Die Gans war sehr gut, zart gebraten und besonders weich mit knuspriger Haut. Allerdings war auch hier die Portion kleiner als auf der MS Johann Strauss, es gab auch nur ein Erdäpfelknödel. Im letzten Jahr ist auch der Koch mit einer Riesenplatte noch einmal durchgegangen, man hätte noch Gans, Rotkraut, Knödel und Saft haben können, das wurde bei der MS Vivienne leider nicht getan. Beim Apfelstrudel, der als letzter Gang serviert wurde, hat auch die Kugel Vanilleeis gefehlt - möchte man ja nur anmerken.

Unser schön gedeckter Tisch
Inge freut sich schon auf das Gansl
Klare Ganslsuppe mit Gemüse
Ganslkeule mit Orangensauce, Apfelrotkraut und Erdäpfelknödel
Der Rest vom Fest
Bratapfelstrudel mit Vanille-Marzipansauce

Während sich der Großteil der Gäste auf den Ausflug bereit gemacht hat - einem Nachwächterspaziergang durch Dürnstein - haben wir uns wieder in die Lounge gesetzt. Was soll ich sagen, es wurde wieder ein langer Abend, es waren aber auch ein paar sehr zähe Gäste da, das war es nicht einfach unserem Ruf gerecht zu werden und die Letzten zu sein.

Vorerst war es aber angenehm ruhig und wir konnten unseren Rosé genießen. Als dann die Nachtspaziergänger durchfroren vom Ausflug zurückgekommen sind, gab es Glühwein und frisch geröstete Maroni für alle. Die Lounge hat sich wieder gefüllt und die Reiseleiterin hat dann den "Höhepunkt des Abends" angekündigt. Das gleiche Vater-Sohn Duo wir 2021 - man hätte gnädige taube Ohren gebraucht. Ein älterer Musiker, der weder beim Gesang noch mit der Harmonika einen richtigen Ton trifft, uns sein Sohn, der einfach hinter Papa hinterherdackelt und ein paar Akkorde auf der Gitarre spielt. Die österreichischen Popstars, die leider schon verstorben sind, werden im Grab rotiert haben und die lebenden werden sich gewünscht haben, schon am Friedhof zu liegen.... Eine gute Stunde wurden wir mit falschen Tönen beglückt und es gab nur einige wenige Gäste, denen es gefallen hat.

Anschließend an diese musikalische Katastrophen-Darbietung ist dann der Bordmusiker gekommen, leider nicht Barni. Aber der neue Musiker hat sein Repertoire mit Schostakowitsch's Walzer Nr. 2 begonnen - für mich also perfekt. Der Großteil seiner Musik kommt natürlich vom Band, trotzdem ein Labsal nach all den schiefen Tönen. Gut, er hat für die Gäste auch ein paar Schlager gespielt, aber immerhin wurde getanzt und der überwiegende Part seines Repertoires war gut. Er hat auch noch ein paar Zugaben gegeben, normalerweise wäre sein Auftritt ja um Mitternacht zu Ende.

Leere Panorama-Lounge
Prost - aber zu jedem Glas Wein gehört auch ein Glas Wasser

Nach seinem Auftritt haben wir uns noch mit dem Bordmusiker unterhalten, er kennt auch Barni und seinen Bruder und wir haben eine Weile geplaudert. Irgendwann waren wir dann doch die letzten Gäste - fast jedenfalls, denn Mr. Wichtig, der Reiseverkäufer war ebenfalls noch anwesend. Der musste dann unseren ganzen Frust, unsere Enttäuschung und unseren Ärger ausbaden. Er persönlich kann nichts dafür, aber da musste er durch, er wird vom Reisebüro ja auch bezahlt. Zu vielen Dingen hat auch er den Kopf geschüttelt und uns Recht gegeben oder er hat wenigstens so getan. Jedenfalls war es dann fast 01.30 Uhr morgens, als wir wieder in unseren Kabinen waren.

Interessante Beleuchtung

Eigentlich sollte ja schon um 06.30 Uhr mein Wecker klingeln, aber ich bin schon vorher wach geworden und konnte so von meinem Kabinenfenster noch ein bisschen den Sonnenaufgang fotografieren. Für mich immer ein ganz besonderes Erlebnis, der die Donau in immer neue Farben taucht.

Sonnenaufgang in Richtung Donauturm und DC Tower

Knapp vor 07.00 Uhr habe ich dann bei Inge und Franzi angeklopft und wir sind frühstücken gegangen. Das Frühstück war reichlich, mit einer eigenen Station für Spiegeleier und Omeletts, dazu gab es Wurst, Schinken und Käse, gekochte Eier und Eierspeise, Gemüse, Müsli, Joghurt, verschiedene Gebäcksorten, Mehlspeisen und eine Früchteplatte.

Inge und Franzi haben sich für Kaffee entschieden, ich habe zum Frühstück zwei Tassen Earl Grey getrunken.

Der laaaaaaaange Gang zum Frühstück

Frühstücksbuffet
Mein bescheidenes Frühstück

Nach dem Frühstück waren wir dann noch kurz in unseren Kabinen und dann mussten wir leider auschecken und die Heimfahrt antreten. Da es kein Taxi gab, sind wir mit den Öffis heimgefahren. Mit den Straßenbahnlinien D und 1 habe ich genau eine Stunde nach Hause gebracht.

Jetzt warten wir ab, ob die 2. Ganslfahrt nach Bratislava stattfindet. Laut der Reiseleiterin zwar ganz bestimmt, aber vielleicht sagen ja wieder plötzlich 120 Personen ab...


1 Kommentar:

Franz hat gesagt…

wieder einmal ist der blogg sehr schön geworden es ist immer wieder eine Freude deine Blogs
zu lesen, freuen uns schon auf den nächsten Freitag zur Gansel Fahrt nach Bratislava.
Franz und Inge